Welche Erkrankungen können durch Ernährungsmaßnahmen gelindert oder geheilt werden?

Einige Beispiele hierzu:

  • Darmerkrankungen (Reizdarmsyndrom, Verstopfung, chronischer Durchfall, Divertikulose, Divertikulitits, Bauchspeicheldrüsenunterfunktion)
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
  • Lebensmittel-Unverträglichkeiten (gegenüber Milchzucker, Fruchtzucker, Sorbit, Histamin)
  • Lebensmittel-Allergien (gegenüber Kuhmilch, Weizenmehl, Hühnereiweiß oder andere Lebensmittel, Kreuzallergien)
  • Zöliakie

Ernährung und Prävention

Speisen und Getränke, die uns Energie und lebensnotwendige Nährstoffe liefern, sind die Basis für unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Oft bewirken schon kleine Veränderungen in unserem Speiseplan, dass wir uns geistig und körperlich fitter fühlen.

In manchen Lebensabschnitten wie in der Schwangerschaft und Stillzeit, dem Säuglingsalter oder der zweiten Lebenshälfte, ist eine bedarfsgerechte Nährstoff- und Energiezufuhr besonders wichtig.

Ernährung und Gesundheit

Welch wesentliche Rolle die Ernährung für unsere Gesundheit spielt, war bereits im antiken Griechenland bekannt. Nahrungsmittel können unsere Gesundheit sowohl förderlich als auch ungünstig beeinflussen. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden vielen Patienten strenge Diätvorschriften auferlegt, die auf Vorstellungen einzelner Fachleute basierten.

Die moderne Ernährungstherapie entwickelt dagegen solide, wissenschaftlich belegte Ernährungsempfehlungen, die durch zahlreiche Studien überprüft werden. Überraschend ist dabei, dass viel mehr Beschwerden und Erkrankungen durch Ernährungsmaßnahmen gelindert oder sogar geheilt werden können, als früher angenommen wurde.

die Seuchen des 21. Jahrhunderts

von Dr. Ulrike Eigner, Praxis für Ernährungsberatung und -therapie, Haßfurt

Jeder Fünfte ist betroffen!

Während vor Hundert Jahren die Diagnose Reizdarmsyndrom noch völlig unbekannt war, ist es in unserem heutigen historisch einmaligen Ernährungsparadies zur Volkskrankheit geworden (vgl. Schuh 2008, S. 45).

Aktuell stellt Reizdarmsyndrom den zweithäufigste Grund dar, warum Menschen in Deutschland den Arzt aufsuchen. An erster Stelle stehen Rückenbeschwerden. Schätzungsweise leiden 15 bis 25 % der Deutschen unter Reizdarmsyndrom (TK 2001, S. 16; Lauter 2005, S. 22). Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer (vgl. Wächtershäuser et al. 2008, S. 279). Doch nur ein Viertel (5 % der Deutschen insgesamt) der Betroffenen befinden sich aufgrund funktioneller Magen-Darm-Beschwerden in ärztlicher Behandlung (vgl. TK 2001, S. 16). Das liegt vermutlich daran, dass es sich bei Darmbeschwerden um ein Tabuthema handelt. Ein Teil der Betroffenen hat es sicherlich inzwischen aufgegeben, um ärztliche Hilfe anzufragen, weil sie darauf vertröstet wurden, dass ihre Beschwerden psychische Ursachen haben und sie sich mit den Beschwerden abfinden müssten.